Niemand konnte mich je so gut verstehen wie der Tango. Niemand konnte so gut trösten. Er war da, als meine Welt in Tausend Scherben zerbrach. Als die Demenz in unser Leben einbrach, mir den Liebsten nahm, meinen Kindern den Vater. Seine tiefe, kraftvolle Traurigkeit spiegelte die meine. Seine Würde, seine Eleganz gaben mir Halt in … Mein Freund der Tango weiterlesen
Tango Argentino
Der Tangospieler im U-Bahnhof
In der U-Bahn-Station Samariterstraße saß er. Am Aufgang zur Straße, wo sonst Penner aus Osteuropa Sternburg Export schlucken, saß er mit seinem Bandoneon. Es könnte keinen ungnädigeren Ort für einen Tangospieler geben als diesen schmutzigen, in bläuliches Kunstlicht getauchten U-Bahnhof weit ab der Touristenströme und gentrifizierten Wohnquartiere. Die Schluchzer des Bandoneons echoten durch die gekachelten Gänge … Der Tangospieler im U-Bahnhof weiterlesen
Wiedergeboren werden
Acht Uhr morgens. Ich quetsche mich in eine überfüllte S-Bahn und fahre zur Arbeit. Welcher meiner fünf Jobs heute dran ist, ist mir herzlich egal. Alles gleich. Aber immer schön freundlich und fleißig bleiben, sonst werde ich nicht mehr gebucht. Abends koche ich für die Kinder Nudeln. Ich stopfe einen Berg Wäsche in die Maschine. … Wiedergeboren werden weiterlesen
Das Lied der Verzweiflung
Wer den Tango nicht kennt, glaubt oft, der Tanz sei erotisch. Ein "horizontales Verlangen, das vertikal ausgedrückt wird" – so ein albernes Zitat von Bernard Shaw, ohne das kein Artikel über Tango Argentino auskommt. Früher dachte ich auch so. Aber das war bevor ich angefangen habe, Tango zu tanzen. Heute weiß ich: Tango wohnt im … Das Lied der Verzweiflung weiterlesen