Normalerweise wäre jetzt Berlinale. Normalerweise würde mein Mann Tag und Nacht mit der Kamera auf dem Roten Teppich stehen, bei Fotocalls und Empfängen Stars aus aller Welt fotografieren. Wie hat er diesen Job geliebt, die besondere Atmosphäre des internationalen Filmfestivals, die vielen Fans und Journalisten am Potsdamer Platz. Die Berlinale war der Höhepunkt seines Fotografenjahrs … Normalerweise weiterlesen
Job
Steuerung X
Nach langer Zeit eine SMS von ihm: "X" Das ist alles, was er mir noch schreiben kann. Steuerung X: löschen. Was will er mir sagen? Ich habe hier eine große Tasche voll mit Festplatten, mehrere Kilo Elektronik. Die Festplatten enthalten Tausende Fotos, vermutlichen Zehntausende. Oder noch mehr. Roter Teppich, Reportagen, Bundespressekonferenz, Aufträge für Zeitungen, Unternehmen … Steuerung X weiterlesen
Außer Atem
Zwei Jahre ist es her, dass wir die Diagnose FTD erhalten haben. Zwei Jahre, in denen das Leben unserer Familie komplett auf den Kopf gestellt wurde. Alles, wirklich alles ist seit dem anders. Völlig anders. In Aphasialand ist es wie auf einem anderen Planeten. Ich komme mir oft vor wie eine Außerirdische, die mit dem … Außer Atem weiterlesen
Behindert? Nö!
Jetzt haben wir es schriftlich: Mein Mann ist nicht schwerbehindert. Das Berliner LAGeSo findet, dass jemand mit Frontotemporaler Demenz keinen Behindertenausweis braucht, weil er nur ein ganz kleines bisschen behindert ist, aber auf keinen Fall schwerbehindert. Wirklich interessant. Ich wäre sehr froh, wenn mein Mann nur ein bisschen behindert wäre. Ist aber nicht so. Mein … Behindert? Nö! weiterlesen
Phantomschmerz
Ich hatte mir doch tatsächlich eine paar Monate lang eingebildet, entkommen zu können aus der Falle, in der ich seit seiner FTD-Diagnose sitze. Mit einem Plan wollte ich mein Leben auf ganz neue Beine stellen, den kranken Partner zumindest aus einem Teil meines Lebens wegplanen. Trennung – wenn auch zunächst nicht räumlich, ein neuer, etwas … Phantomschmerz weiterlesen
Der Kamerarucksack
Zurück in meiner alten Heimat. Deutscher Mittelgebirgsraum. Sanft geschwungene Hügel, viel Wald, wogender Sommerweizen, Fachwerkdörfer, die sich gefällig in Täler schmiegen. Darüber ein dramatischer Himmel: Wolkentürme, aus denen es jede Sekunde schütten wird. Etwas fehlt. Und ganz plötzlich fällt mir ein, was es ist: seine Kamera. Er fotografiert nicht. Das gab es noch nie. Die … Der Kamerarucksack weiterlesen
Rosen oder Rettungsringe?
Wenn das Leben statt eimerweise Gülle über einem auszukippen plötzlich Rosen regnen lässt, sollte man zugreifen. Bloß nicht zögern. Wer weiß schon, wann es wieder Gülle gibt? Mein neues Leben nimmt Form an. Ein neuer fester Job war nur der Anfang. Zwar wird die FTD weiter mein Leben beeinflussen, aber es nicht mehr beherrschen. Ich … Rosen oder Rettungsringe? weiterlesen
Mein Leben ohne dich
Mir rennt die Zeit davon. Wie lange kann ich ihn noch allein zuhause lassen? Wie lange kann er – wenigstens für kurze Zeit – unsere Kleine beaufsichtigen? Kein Neurologe kann es mir sagen. Mein Gefühl sagt mir: Nicht mehr lange. Sieh zu, dass bald alles geregelt ist. Die Situation erinnert mich an einen Film, den … Mein Leben ohne dich weiterlesen
Mein gar nicht geheimes Doppelleben
Eine ungewöhnliche Situation wie die unsere erfordert ungewöhnliche Lösungen. Darum habe ich beschlossen, dass mich ab sofort zweiteilen werde. In meinem Leben könnte ich mich auch gut und gerne dreiteilen, und es bliebe immer noch genug zu tun für drei Ichs – aber erst mal muss ein gut geplantes Doppelleben reichen. Der eine Teil von … Mein gar nicht geheimes Doppelleben weiterlesen
Der letzte Job
Abschiede sind wir inzwischen gewohnt. Und doch fällt dieser besonders schwer: der Abschied vom Job. Für meinen Mann ist sein Beruf viel mehr als nur ein Job zum Geldverdienen. Für ihn ist sein Beruf Leidenschaft, die Möglichkeit sich künstlerisch auszudrücken und Erfüllung. Mein Mann ist Fotograf. Ohne seine Kamera geht er selten aus dem Haus. Im Job … Der letzte Job weiterlesen