Schlag vor den Kopf

Welche 5 Sätze ich nicht mehr hören will, habe ich schon einmal geschrieben. Aber jetzt ist ein Satz dazugekommen, der alles toppt, was ich mir in Bezug auf meine Situation bisher anhören musste. Und ich musste mir wirklich schon allerhand anhören.

Der Satz kam von einem Mann und lautete: „Warum kannst du dein Schicksal nicht einfach in Traurigkeit annehmen?“ Der Satz war wie ein Schlag vor den Kopf und machte mich sekundenlang sprachlos. Einfach annehmen? Einfach hinnehmen? Sich fügen? Soll ich meinen Beruf aufgeben, Sozialhilfe beantragen und meinen Mann rund um die Uhr beaufsichtigen?

Soll ich die nächsten zwei bis 30 Jahre ohne die Möglichkeit einer neuen Beziehung leben? So lange kann die Lebenserwartung bei FTD sein. Soll ich verheiratet bleiben mit einem Mann, der zu keinerlei Nähe mehr fähig ist? Der keine Empathie zeigt, der es regungslos hinnimmt, dass unsere Familie finanziell und sozial vor die Hunde geht? Der sich absolut null um die Belange der Kinder kümmert? Seit etwa drei Jahren halte ich dieses Leben aus. Aber jetzt kann ich nicht mehr. Es ist mir inzwischen egal, ob die Unfähigkeit zu Nähe und Verantwortung von der FTD kommt oder ob die Liebe erloschen ist. Oder auch beides. Es kommt doch aufs Selbe raus: Es gibt keine Beziehung mehr.

Noch gut 20 Jahre Berufsleben liegen vor mir und noch zwölf Jahre lang werde ich Kinder großziehen müssen. Es gibt keine finanzielle Absicherung, kein Eigentum. Ich habe nichts als meine Kinder und meine Arbeitskraft. Ich MUSS kämpfen und versuchen, meine Kinder und mich zu retten vor der ganz großen Katastrophe, der Verarmung der Familie durch eine Krankheit, die nicht geheilt werden kann, dafür aber immense Kosten verursacht. Kosten, von denen der Staat ganz selbstverständlich erwartet, dass ich als Ehefrau sie übernehme. Und sei es mit meiner privaten Altersvorsorge, in die ich brav seit 18 Jahren einzahle. Wer so brav ist, der fügt sich auch geräuschlos in sein Schicksal. Nein, verdammt! Darauf habe ich keine Lust mehr. Brav war ich lange genug.

4 Gedanken zu “Schlag vor den Kopf

  1. Ich kann Ihre Wut, Ängste, Sorgen gut nachvollziehen. Ich bin in der Situation gegen die Sie gerade ankämpfen. Ebenfalls 20 Jahre freiberuflich Tätig, schwere Krankheit. Kunden, Haus, Hof, Altersvorsorge futsch. Geblieben ist ein immenser Papierkrieg.
    Bleiben Sie nicht brav! Tun Sie es nicht. Seien Sie „laut“!

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  2. Hallo ja ich bin ja in der gleichen Situation.ihm ist alles Scheiß egal.hauptsache ihm und seinen Belangen geht es gut.man hat das Gefühl alles was er will muss jetzt und sofort von mir erledigt werden.Er kümmert sich sonst um gar nicht s.ich bin auch dabei mir ein eigenes Leben auf zubauen.Weg mit dem schlechten Gewissen wäre mein erster Plan.zurück ins normale Leben.aber alles nicht so einfach.zumal. Ich ständig selber neue Krankheiten bekomme.Bluthochdruck.Galle und seit Oktober Trigenimus Neuralgie an beiden Gesichtseiten.MeinMann sagt dazu lapidar.Jeder Körper baut sich einen Schwachpunkt auf.Diesen Satz benutzt er täglich 20mal für alles.Drum dran bleiben wieder anfangen zu Leben bevor es zu spät ist.vg Marianne

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  3. Hat er denn noch eine Beziehung in irgendeiner positiven Art zu den Kindern? Wenn diese auch aus dem Zusammenleben nur mehr Schaden haben, warum zusammen wohnen?
    Die Suche nach einer Arbeit im Angestelltenverhältnis ist gut, Beiträge in die gesetzliche Rente können nicht eingezogen werden. Vielleicht kann die private rente durch Umwandlung in Beiträge zur gesetzlichen oder selbstgenutztes Wohneigentum (teilweise) vor dem Zugriff des Staates gerettet.
    Ansonsten würde nur die Anregung einer Betreuung durch das Amt bleiben, bei gleichzeitigem Auszug mit den Kindern, um die lebenslange Aufsichtspflicht zu umgehen.

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