5 Dinge, um die ich Alleinerziehende beneide

Allein mit meinen Kinder zu sein, die Verantwortung nicht mit dem Vater teilen zu können – das war für mich immer eine Horrorvorstellung. So habe ich nie leben wollen. Doch auch das hat die FTD radikal auf den Kopf gestellt. Heute träume ich davon, allein mit meinen beiden Kindern leben zu können. Ich wäre wahnsinnig gern alleinerziehend.

Das klingt verrückt, und das ist mir auch völlig klar. Schließlich haben sich die wenigsten Alleinerziehenden ihre Lebensform freiwillig ausgesucht. Und ganz sicher leiden auch viele unter ihrer Situation. Und trotzdem beneide ich Single Moms aus ganzem Herzen.

Warum? Es sind genau fünf Gründe:

  1. Alleinerziehende müssen sich „nur“ um ihre Kinder kümmern. Es gibt keinen Partner, der auch noch Betreuung oder sogar Pflege braucht.
  2. Alleinerziehende bekommen für ihre Kinder Unterhaltszahlungen und wenn nicht, dann wenigstens Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt. Das alles bekommt jemand, der einen dementen Ehepartner und gleichzeitig minderjährige Kinder hat, nicht. Von wem auch?
  3. Alleinerziehende haben freie Wochenenden und auch mal Ferien, wenn die Kinder beim Vater sind. Mal nur für mich sein – das wäre der totale Luxus für mich. Nach nichts sehne ich mich so sehr wie nach einer Auszeit von Kindern, Arbeit und Demenz.
  4. Alleinerziehende sind ungebunden und können jederzeit einen neuen Partner kennenlernen. Theoretisch könnte ich das auch. Aber wie soll das funktionieren? Wer will eine Frau, die einen dementen Ex-Partner bei sich wohnen hat und sich um ihn kümmern muss? Eine neue Beziehung, selbst eine Affäre kann ich mir abschminken.
  5. Alleinerziehende können sich mit dem Vater ihrer Kinder über die Erziehung verständigen. Jedenfalls solange sie nicht im Rosenkrieg sind. Mit dem Vater meiner Kinder ist kein Austausch über die passende Schulform, Zahnspangen oder die Höhe des Taschengeldes mehr möglich. Ich muss alles allein entscheiden – und allein bezahlen.

Wenn ich so überlege – ich bin längst alleinerziehend. Mit allen Belastungen und Konsequenzen, die diese Form des Lebens mit Kindern mit sich bringt. Nur leider nicht mit den Vorteilen, die diese Familienform eben auch bietet.

4 Gedanken zu “5 Dinge, um die ich Alleinerziehende beneide

  1. Dankeschön für Ihre E-Mail. Ich bin schon soweit, dass ich das Ende meines Mannes akzeptiere. Er verweigert jede Nahrungsaufnahme und liegt noch nur noch im Bett. Ein Rollstuhl ist dann auch nicht mehr möglich. Ich habe als Betreuer auch eine Magensonde nicht für gut gehalten. Eine lebenserhaltende Maßnahme ist nicht die gute Entscheidung. Wir müssen einfach Abschied nehmen. Ihre Kinder werden sich bei Ihnen wohlfühlen und Sie werden es schaffen, sie zu wundervollen Menschen zu erziehen. Heute werde ich zu einem Bestattungshaus gehen, um Alles zu klären. Das ist ein kein einfacher Weg, nur muss es er sein. Das Leben wird für uns weitergehen und die Kinder brauchen uns auch wenn sie erwachsen sind wie meine. Da müssen wie einfach stark sein. Die finanziellen Sorgen kann ich gut verstehen. Mir ging es auch nicht anders. Der ganze Behördenkram schafft mich auch. Mein Schreibtisch liegt voll mit Rechnungen von Ärzten, Apotheken für Inkontienzversorgung und weiteres mehr. Das wird auch auf Sie zukommen. Ich habe auch mal aufgeben wollte, weil ich es nicht mehr ertragen konnte. Ich werde Ihnen weiter berichten, damit ich Ihnen auch wieder Lebenslust vermitteln kann.

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  2. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Es ist nicht eifach alles auf seinem Rücken zu tragen und selbst verantwortlich zu sein für alles. Genau zu sagen ist es sehr schwehr. Ich bewundere dich sehr… jedoch hoffe ich das deine Kraft ausreicht um das ganze zu Managen. Einfach gesagt aber es ist wichtig das du dir irgenwie Zeit für dich nehmen kanst. Das sage ich die Tochter 21 von einem FTD kranken Vater 52 zu viel übernommen, sogar an mich gerissen habe, weil ich mich verantwortlich gefühlt habe. Mein Leben ging den Bach runter und es war mir gar nicht bewusst. Mitlerweile glaube ich, bin ich auf gutem Weg. Ganz viel Kraft und Energie für dich wünsche ich von ganzem Herzen. Deine Familie kan sehr stolz auf dich sein…

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  3. Ich bin froh, Deinen Blog gefunden zu haben. Mein Mann hat auch Demenz. Auch ich bin Alleinerziehende mit Pflegebedürftigen Mann. Jedoch habe ich nun auch die Scheidung eingereicht.
    Würde mich über Mail freuen, um mich mit dir auszutauschen.

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